Die Eingewöhnung verläuft nach der Idee des Berliner Modells: Hier wird Schritt für Schritt versucht, ihr Kind an die neue Situation und vor allem zunächst an eine neue Bezugsperson zu gewöhnen. Der erste Tag besteht aus einem ca. einstündigen Eingewöhnungsgespräch. Hier steht ihr Kind mit seinen Bedürfnissen und Besonderheiten im Vordergrund.
In den ersten drei bis vier Tagen kommen Sie mit ihrem Kind zu mir in die Tagespflege. Beide bleiben für circa eine bis zwei Stunden dort. Ganz wichtig ist, dass in dieser Zeit kein Trennungsversuch stattfindet. Ihr Kind soll sich langsam an die neue Umgebung gewöhnen. Die Anwesenheit des Elternteils gibt ihm dabei Vertrauen. Sie sollten sich dabei möglichst unauffällig verhalten und ihrem Kind die Möglichkeit geben, die neue Situation auf eigene Faust zu erkunden. Kommt das Kind zur Mama, ist es aber wichtig, dass diese signalisiert: Ich bin für dich da.
Am vierten oder fünften Tag versuche ich, Ihr Kind das erste Mal von ihnen zu trennen. Ganz wichtig dabei ist, dass Sie sich direkt bei ihrem Kind verabschieden - auch wenn die ersten Trennungen meistens nur ein paar Minuten dauern. Viele würden sich gerne in einem unbemerkten Moment davon schleichen - und damit selbst den Abschied umgehen. Aber für das Kind ist es wichtig zu sagen: "Ich gehe jetzt und hole dich später ab!". Außerdem sollten Sie mit ihrem Kind die Tagespflege direkt verlassen, wenn sie es nach der Trennung wiedersehen. Somit versteht das Kind, dass das Erscheinen des Elternteils bedeutet, dass es jetzt abgeholt und nach Hause gebracht wird. Klappt das gut, wird der Trennungszeitraum immer etwas verlängert. Die Reaktion des Kindes ist dabei maßgebend für den weiteren Verlauf der Eingewöhnung. Wenn das Kind so viel Vertrauen zu mir gefasst hat, dass es sich von mir trösten lässt, kann man die Trennungszeit weiter ausdehnen. Dann können Sie auch mal für 30 Minuten weg bleiben, einen kurzen Spaziergang in der Umgebung machen. Die Betreuungszeit wird, wenn es gut klappt, immer weiter verlängert: Bis zum Mittagessen, bis nach dem Mittagsschläfchen, bis zur Nachmittagsbrotzeit und am Ende - meist nach etwa zwei Wochen - bis zur tatsächlich gebuchten Betreuungszeit.
Eltern sollten sich auf jeden Fall zwei bis vier Wochen Zeit nehmen, um ihr Kind während der Eingewöhnung zu begleiten. Dabei ist es wichtig, dass sie für ihr Kind in dieser Zeit auch wirklich zur Verfügung stehen und im Zweifelsfall sofort kommen können. Bei 80 Prozent der Kinder dauert die Eingewöhnung circa 14 Tage.